Spachtelmahnung II

Wieder hat es mich erwischt. Nach der ersten Spachtelmahnung haben sich nun drei weitere Lebensmittel zusammengerottet, um meine Geschmacksknospen in Zwangshaft zu nehmen. Und immer noch kriege ich keine lebenslange Gratisversorgung von seiten der Hersteller für meine werberische Tätigkeit. Schlimm und ungerecht ist das.

Von dem Fernsehkoch Andreas Studer habe ich noch nie was gehört. Die Webseite von Exquisa teilt mir mit, dass er gerne Studi genannt wird. Das gibt sicherlich Punkte bei den Verniedlichungsfanatikern. Nicht aber bei mir - da zählt nur die Leistung auf dem Brot.

Im Falle der Geschmackssorte "Elsässer Flammkuchen" hat unser Studi ganze Arbeit geleistet. Leckerster Frischkäse that money can buy, lautet mein Urteil. Nehme ich schon instinktmäßig aus dem Kühlregal mit. Dafür ist der Exquisa "Der Sahnige" Erdbeer trotz für mich attraktiver quietschrosaner Farbgebung meiner Geschmacksknospenmeinung nach ein ziemlicher Reinfall. Aber für den bürgt ja auch nicht Studi auf der Packung. Der Mann hat clevere Imageberater.

Wie kann man seine Wurst nur Steinhauser nennen? Muss nur jemand böswillig zwei Punkte über einen bestimmten Vokal malen und schon ist man in Teufels Küche. Einmal laut "Erfurter Amokwurst" geschrien und schwuppdiwupp steht der Beckstein mit dem großen Produktionsverbotsschild vor der Tür.

Ich weiß ja nicht, was die Kidz heutzutage in der großen Pause mümmeln, aber ich hatte Salamibrot. Mit dicke Butter und viiiel Wurst, würden die Klitschkos sagen. Jeden Tag. Weil ich es so wollte. Ich hatte damals schon ernährungstechnisch einen argen Schuss weg.

Den Jungs und Mädels bei Steinhaus könnte das große Comeback der Salami gelingen. Eine allerfeinste im Buchenrauch gegarte Edelwurst. Die Haut lässt sich kinderleicht abpellen, beim Aufschneiden trieft einem nix entgegen, mit ein wenig Geschick kann man das Ganze gar ohne verräterische Fettspuren an den Fingern verschnabulieren. Vorbildlich.

Pistazien. Mmmh. Grün. Ich stehe ja auf Grünzeugs. Solange man den Begriff etymologisch korrekt im Sinne von "grünes Zeug" verwendet. Dann nämlich fällt auch dieser Pudding von Dany darunter.

Aufmachen, mit dem Löffel umrühren (ja, ich gehöre zur Puddingmanschfraktion) und sich an dem erhebenden Jungerbsen-Teint erfreuen. Von der Optik her sicherlich nicht jedermanns Sache. Aber hey, heute ist Gründonnerstag, da will ich keine Kritik hören. Wer an dem Tag nämlich nichts Grünes isst, an den gehen das ganze Jahr über die Mücken. Sagte meine selige Mutter immer. In dem Sinne hole ich mir jetzt noch schnell eine Packung aus dem Kühlschrank.

Zum Schluss der Spachtelpranger:
Von Brandt gibt es keinen Apfelzwieback mehr. Eine krasse Fehlentscheidung. Anis, Schoko oder gar Kokos (igitt!) sind keine ernstzunehmenden Alternativen. Seit goldfischli die Geschmacksrichtung "creme fraiche" aus dem Programm genommen hat, habe ich nicht mehr so beleidigt gefühlt.

Kommentare

  1. Fenschmecker, Feinschmecker, Hut ab!

    Ich persönlich kenne nur die Amok-Wurst und das Dany-Sahne-Iss-Mich-Grün. Beides Recht ordentlich. Aber Flammkuchen-Frischkäse: Hört sich komisch an. Sehr komisch. Naja, es muss ja nicht schmecken wies klingt. Siehe man sich nur die Erdbeer-Limone-Rhabarber Marmelade an. ;)

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  2. Dem Pistazienpudding widerstehe ich immer, eben wegen der Farbe... Aber ich hab mich letztens auch an Dany Sahne Marzipan getraut und lebe noch.

    Die Salami scheint hier die Ausnahme der sonst eher etwas, gelinde gesagt, merkwürdig anmutenden Essensauswahl. Auf gute Salami lege ich nämlich auch Wert, auch wenn mich es als Kind total fertiggemacht hat, dass es immer blöde Salamibrote gab...

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  3. FamilienWurst für Deutschland - geil. Das toppt ja sogar die unnachahmliche Deutschländerwurst von Meica. Fehlt eigentlich nur noch die Volkswurst, geprüft vom rheinischen TÜV unter Beaufsichtigung diverser BILD-Redakteure.

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  4. Der liebe Studi kommt aus der Schweiz und wohnt in Berlin.
    Er fliegt jedoch jeden Monat nach Zürich, um die zweimal im Monat gesendete Koch/Quiz Show "Al Dente" zu drehen. Bis zum Sommer wird die Sendung allerdings wöchentlich auf „SF1“ gezeigt, da die andere Sendung, für welche Studi jede zweite Woche den Platz frei machen musste, im Herbst abgesetzt wurde. Nicht aus Quotenmangel, spielt in der Schweiz sowieso keine grosse Rolle, sondern weil die Moderatorin Anna Meier (Klingelt es bereits? Nein? Auch nicht schlimm.) ein super Angebot aus Deutschland bekam. Und so entstand der Sat1 Megaflop „You Can Dance!“.
    Mir ist das sowieso egal, da am gleichen Abend auf „SFzwei“ der grosse Serienabend läuft, dass heisst bis zu fünf Folgen bester Serienqualität in deutscher Erstausstrahlung, ohne Werbung und im Zweikanalton (an dieser Stelle noch mal ein Dankeschön an "SFzwei").
    Falls jemand den Studi in Aktion erleben will, gehe auf die Seite http://www.sf.tv/sf1/aldente/index.php und klicke dann auf Archiv. Auf derselben Seite könnt ihr auch das Serienangebot von „SF“ ansehen (dürfte allerdings nicht von Interesse sein).
    Falls es euch überhaupt nicht interessieren sollte, entschuldige ich mich, ansonsten denke ich, niemandem schadet ein bisschen internationale Medienallgemeinbildung.

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  5. Wieder was gelernt.

    Falls Studi hier mitliest: den Frischkäse esse ich lieber als Ricola in jedweder Geschmacksrichtung.

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